Pathologen untersuchen die makroskopischen Veränderungen des Gewebes, die bei Krankheiten im Körper des Patienten auftreten, samt der zellulären und molekularbiologischen Grundlagen.
Lange Zeit trieb allein schon die Erwähnung des Faches „Pathologie“ Außenstehenden einen Schauer über den Rücken. Der tägliche Umgang mit Leichen hinter verschlossenen Türen mutete für die meisten Menschen unheimlich an. „Irgendjemand muss es ja tun …“ oder „Der Pathologe weiß alles und kann alles, aber alles zu spät …“ waren und sind gängige Bemerkungen zu unserem Fach.
Auch Fernsehserien wie „Crossing Jordan“ und „Bones“ haben die Vorstellung der Öffentlichkeit von unserem Beruf gründlich beeinflusst, allerdings nicht immer in die ganz richtige Richtung. Pathologen beschäftigen sich nämlich nicht in erster Linie, wie diese populären Serien suggerieren, mit polizeilichen Ermittlungen und der Lösung von Mordfällen. Der Pathologe steht auch nicht mehr den ganzen Tag im Sektionssaal, wie vor einigen Jahrzehnten noch gang und gäbe.
Die moderne Pathologie hat ihren Schwerpunkt vielmehr in der Diagnose feingeweblicher Veränderungen in kleinen Gewebeproben (sogenannte Biopsien) oder Körperflüssigkeiten, die im Rahmen therapeutischer oder diagnostischer Eingriffe z. B. von Chirurgen oder Ärzten anderer Fachrichtungen entnommen werden, etwa bei Magen- oder Darmspiegelungen. Dies gilt insbesondere für die Krebsmedizin.
Die Erstdiagnose eines bösartigen Tumors ist in der Regel nicht ohne feingewebliche Begutachtung eines kleinen Gewebestückes des Tumors möglich. Außerdem hängt die Nachbehandlung ganz wesentlich von der Untersuchung der Operationspräparate in Hinsicht auf die Art, den Grad der Bösartigkeit und die Ausdehnung des Karzinoms sowie die Tumorfreiheit der Schnittränder ab. Die vom Pathologen durchgeführten Untersuchungen bilden z. B. eine wesentliche Grundlage für die Beurteilung, ob die Operation als Therapie allein ausreichend war oder ob eine zusätzliche Strahlenbehandlung und/oder eine Chemotherapie erforderlich ist.
Methodisch hat die Pathologie sich immer weiter aufgefächert. Haben wir früher fast ausschließlich gefärbte Gewebeschnitte als Grundlage unserer Diagnostik verwendet, gehören heute spezifisch hergestellte Antikörper, die spezielle Gewebebestandteile markieren, und molekularbiologische Methoden zum selbstverständlichen Repertoire unseres Faches. Neben einer deutlich feineren Klassifikation der Krankheiten, insbesondere der bösartigen Tumoren, ermöglichen derartige Untersuchungen eine Aussage über die Wirksamkeit moderner Medikamente, z. B. Herceptin bei Brustkrebs. Durch die Beurteilung von Abstrichen, die z. B. der Frauenarzt abnimmt, spielt der Pathologe auch vielfach eine wichtige Rolle in der Krebs-Vorsorge (z. B. Gebärmutterhalskrebs).
All diese Entwicklungen haben dazu geführt, dass die Pathologie immer näher an die klinisch-therapeutischen Fächer herangerückt ist und heutzutage mehr und mehr zum „Lotsen der Therapie“ wird.
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