Pathologie

Was ist Pathologie?

Pathologie leitet sich vom griechischen pathos=das Leiden und logos=Wissenschaft ab, Pathologie ist also die Wissenschaft vom Wesen der Krankheiten. Sie beschäftigt sich mit den Veränderungen des Aufbaus und der Funktion von Zellen, Geweben und Organen des Menschen durch Krankheiten.

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Pathologie ist Diagnostik an Gewebeproben zur Therapiefindung

Pathologen untersuchen einzelne Zellen in Körperflüssigkeiten oder an Abstrichen (Zytologie), kleine Gewebeproben (Biopsien–>Histologie) oder Organe bzw. Organteile (Resektate–>Histologie) zur Feststellung angeborener, entzündlicher oder tumoröser Erkrankungen. Die Diagnose bildet dann die Grundlage für die Auswahl der weiteren Behandlung wie z.B. Operation, Chemotherapie und Bestrahlung.

Auch im Rahmen der Vorsorge spielt der Pathologe hier eine entscheidende Rolle, da er die im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung gewonnenen Gewebeproben untersucht. Ob eine Gewebeveränderung gutartig oder bösartig ist, wird vom Pathologen bestimmt.

Hat ein Patient z.B. einen braunen, langsam wachsenden Hautfleck, so wird der Hautarzt diesen entfernen und zum Pathologen einsenden. In der Pathologie wird festgestellt, ob der braune Hautfleck bösartig ist (brauner Hautkrebs, Melanom), oder gutartig (z.B. Nävus oder Leberfleck). Handelt es sich um ein Melanom, wird der Pathologe sagen, ob der Tumor komplett und ausreichend entfernt ist oder ob noch einmal operiert werden muß. Leidet ein Patient an Magenschmerzen, so wird der Internist bei einer Magenspiegelung eine Gewebeprobe aus dem Magen entnehmen. In der Pathologie wird dann festgestellt, ob es sich um eine Magenentzündung oder um einen Magentumor handelt.

Mit einer sogenannten Schnellschnittuntersuchung kann während einer Operation beurteilt werden, ob ein Tumor gutartig oder bösartig ist. Ferner kann während der Operation festgelegt werden, ob der Tumor sachgerecht komplett entfernt wurde, oder ob der Operateur noch weiteres Gewebe entnehmen muß.

Nach der Operation liefert der Befund des Pathologen zum entfernten Gewebe die Grundlage für weitere Entscheidungen. Muß noch nachbestrahlt werden? Sollte eine Chemotherapie angeschlossen werden? Ist eine weitere Operation erforderlich? Diese Entscheidungen werden oft auch in Diskussion zusammen mit den Chirurgen, Internisten, Gynäkologen und Kollegen anderer Fachrichtungen auf Konferenzen getroffen.

Obduktionen – notwendig für die Qualitätssicherung

In Deutschland gibt es eine klare Trennung zwischen dem Rechtsmediziner und dem Pathologen. Pathologen werden in der Regel die Obduktion an natürlich verstorbenen Personen durchführen, während der Rechtsmediziner alle zweifelhaften und insbesondere unnatürlichen Todesfälle untersucht.

Pathologen nehmen Obduktionen vor, um den Grund einer Erkrankung sowie die eigentliche Todesursache genau und zweifelsfrei festzustellen. Dies dient der ärztlichen Qualitätskontrolle und der Weiterbildung in der Medizin. Obduktionen sind auch für Angehörige wichtig, insbesondere bei der Abklärung von Infektions-, Berufs- und Erbkrankheiten.

Zytologie

Zytologie bedeutet Zelllehre. Als Zytodiagnostik wird die Beurteilung von Zellen bezeichnet, die aus ihrem Gewebeverband durch Abstrich, Biopsie (z. B. Feinnadelbiopsie) oder Punktion entnommen wurden. Die Zellen werden mikroskopisch als gefärbtes Präparat untersucht, wobei meist sehr starke Vergrößerungen verwendet werden (400-fach bis 1000-fach).

Die Zytodiagnostik dient der Früherkennung insbesondere von Tumorerkrankungen. Mit Hilfe der Zytodiagnostik ist es möglich, Vorstadien einer Tumorerkrankung festzustellen.

In der Gynäkologie haben Abstriche des Gebärmutterhalses eine besondere Stellung bei der Krebsdiagnostik. Diese sogenannten Papanicolaou-Abstriche (PAP-Tests) des weiblichen Genitaltraktes ermöglichen z. B. die Früherkennung des Zervixkarzinoms (Gebärmutterhalskrebs).

Histologie

Dementsprechend ist die Histologie die Gewebelehre. Der Histologe oder Pathologe untersucht Gewebeproben. Dazu werden sehr dünne, 3-5/1000 mm (3-5 µm) feine Gewebsschnitte hergestellt, anschließend gefärbt und am Mikroskop beurteilt. Man spricht von morphologischer Diagnostik, da anhand des Erscheinungsbildes und färberischen Verhaltens der Gewebestrukturen der Befund erstellt wird. Zum Probengut beim histologischen Arbeiten gehören Operationspräparate (z. B. Magen, Darm, Niere), Probeexzisionen, sogenannte PE’s, und Biopsien (z. B. Magen-, Darm-, Brustgewebe-Biopsien). Mit Hilfe der modernen Technik lassen sich schon an winzigen Gewebestückchen (1–2 mm) feingewebliche Diagnosen erstellen. Diese Methoden sind für die Patienten schonend, da die Gewebeverletzungen minimal sind. Als Färbungen werden eine Vielzahl histochemischer Reaktionen eingesetzt, die bestimmte Zellstrukturen und Kompartimente selektiv darstellen können.

Immunhistochemie (IHC)

Im Gegensatz zur selektiven Färbung in der Histochemie werden in der Immunhistochemie spezifisch Strukturen dargestellt. Mit dieser Methode werden Proteine mit Hilfe von Antikörpern (AK) sichtbar gemacht. Damit kann beispielsweise bestimmt werden, in welchem Gewebe das Protein vorhanden ist und auch, in welchem Teilbereich der Zelle es lokalisiert ist. Beispielsweise können Transskriptionsfaktoren, die im Zellkern lokalisiert sind, nur im Zellkern angefärbt werden, membranständige Proteine hingegen nur in Teilen der Zellmembran. Zellen aus Körperflüssigkeiten oder Punktaten u.ä., die mittels Zentrifugation auf einen Objektträger aufgebracht wurden, können ebenfalls immunhistochemisch untersucht werden.

In der medizinischen Histologie dient die IHC in der Regel der Identifikation und Klassifizierung von Tumorzellen, die bestimmte Antigene exprimieren. So können morphologisch gleich erscheinende Tumore, die sich aber in ihrem Wachstums- oder Absiedelungsverhalten (Aggressivität, Metastasen) oder in ihrer Therapieantwort unterscheiden, differenziert werden. Oft läßt sich das Herkunftsgewebe eines Tumors, seine Histogenese, nur immunhistochemisch ableiten. Seit kurzem können bestimmte Zelleigenschaften direkt in Zusammenhang mit der Wirksamkeit von therapeutischen Molekülen (targeted therapy, z.B. Herceptin bei bestimmten Brustkrebsarten) gebracht werden. Die Forschung arbeitet intensiv an solchen „Tumorantikörpern“, die direkt gegen Krebszellen gerichtet sind. Die eigentliche Domäne der zielgerichteten Therapie ist jedoch die

Molekularbiologie

während in der Immunhistochemie Untersuchungen auf der Proteinebene stattfinden, findet molekulare Diagnostik auf der DNS-Ebene statt, also direkt dort, wo die Erbinformation liegt. Tumore entstehen durch Veränderungen des Erbmaterials, bestimmte Veränderungen bestimmen bestimmte Eigenschaften von Tumore. Die Kenntnis dieser Eigenschaften kann man sich zunutze machen, um Tumore mit spezifischen Medikamenten zu bekämpfen. Wir untersuchen z.B. Lungenkrebs auf Veränderungen im EGF-Rezeptor. Wenn diese Veränderungen vorliegen, kann man ein Medikament namens Gefitinib geben, das das Tumorwachstum verlangsamt oder sogar zu einer Verkleinerung des Tumors führt.

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